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Gletscherwelten...

 

 

In den letzten Jahren hat sich bei mir eine kleine Tradition gefestigt. So zieht es mich mit dem Einzug der kalten Jahreszeit immer in die Nähe der heimischen Gletscher.

Diese surealen, tief blau leuchtenden Gebilde aus Eis strahlen einfach etwas magisches aus.

Das Finden und Entdecken dieser faszinierenden Grotten ist fast schon ein Ersatz  für die Polarlichter geworden, die ja in Mitteleuropa nicht zu sehen sind.

Die Nordlichter wie auch das Eis der Gletschergrotten stellen mit dem Betrachter etwas ähnliches an, nämlich die Sprachlosigkeit bei der ersten "Begegnung". 

So erstaunt es wohl wenig, dass daraus bald eine "Sucht" entsteht und man diese Wunder der Natur gerne wieder und wieder sehen möchte.

 

Nun ähnlich zu den Lichtern im hohen Norden sind auch Begehungen von Gletscherhöhlen auf den Winter beschränkt.

Nebst eisigen Temperaturen die über  einen langen Zeitraum alles erstarren lassen, bedarf es auch einer niedrigen Lawinengefahr. Ist das nicht gewährleistet kann ein Ausflug sehr sehr schnell fatal enden.

Einerseits besteht  grosse Einsturzgefahr der Eiskuppel und andererseits ist man in den Talkesseln ( wo die Gletschergrotten meist zu finden sind... ) wunderbar den Lawinen ausgesetzt.

Wie findet man jetzt aber eine solche Grotte und wie kommt man dorthin???

 

                                                                                                                                                             Nun das werden sich wohl die meisten hier fragen, nicht wahr?  ;-)

 

 

Wer mich kennt weiss, dass auch hier keine Koordinaten auftauchen werden, aber ein paar nützliche Tipps werden euch hoffentlich weiter helfen auf der Suche nach der "eigenen" Gletscherhöhle.

 

Bei mir beginnt alles, wie so oft, mit endlosen Recherchen über jeden Alpen-Gletscher der mir in den Sinn kommt. So wird gegoogelt, teils telefoniert oder die Sozialen Medien kreuz und quer durchforstet, solange bis man in etwa ein Bild von der Lage kriegt. Nützten alle diese Kanäle nichts, werden die Sachen gepackt und es geht auf eine Erkundungstour in die Berge.

 

Da das Eis dazu noch ständig in Bewegung ist, betreibe ich diesen Aufwand Jahr für Jahr in der Hoffnung fündig zu werden.

 

Es ist nicht mehr Sommer, soviel ist klar...

 

Genau damit beginnen nämlich all die Probleme. Angefangen bei der Bekleidung, die um einiges voluminöser ausfällt als noch bei der lockeren Bergtour im Juli. So geht es gleich weiter mit den Getränken, die bei etwas um die -20°C doch stark zum gefrieren neigen.

Hat man jetzt noch die Idee gleich beim Gletschertor zu übernachten, wird das ganze erst richtig sportlich.

Das "Kampfgewicht" des Rucksacks bewegt sich dann jeweils zwischen 25-35kg, ausgestattet für eine Nacht unter den Sternen bei frostigen Minusgraden.

Erschwerend kommt der Schnee sowie das Eis dazu, weshalb man gut beraten ist Schneeschuhe sowie Steigeisen einzupacken.

Man könnte jetzt denken was das soll, hier noch richtige Steigeisen zu empfehlen, aber ich kann euch eines sagen; in einem Gletscher zu stehen und planlos über das blanke eis zu schlittern ist wirklich nicht tolles, denn selbst mit montierten Steigeisen bin ich letzten Winter etwa 3 Mal mit samt Stativ davon gerutscht. Lustig wars, aber auch ein klein wenig mühsam ;-)

Je nach dem wie stark der Gletscher geschmolzen ist verändert sich auch die Dauer der Wanderung.

Eine Bahn findet man selten, denn wer Baut schon Skilifte im Talgrund? Mit etwas Glück gibt es Langlauf Loipen auf einem Teil der Strecke, das erleichtert das gehen schon enorm bevor dann das offene Gelände folgt.

 

Unten einige Bilder die im Laufe der letzten 4 Winter, an 4 verschiedenen Orten in der Schweiz aufgenommen wurden.

!!! VON EINEM BESUCH IM SOMMER RATE ICH DRINGEND AB, ES BESTEHT LEBENSGEFAHR !!!

 

Wie oben bereits erwähnt ist das Wetter oder vielmehr die Temperatur ein entscheidender Punkt bei der Planung. Ist es zu warm sollte man von einem Besuch absehen, die Decke oder darin eingefrorene Steine könnten jederzeit herunterfallen. Gleichzeitig ist die Chance sehr gross, dass noch zu viel Wasser aus dem Gletscher fliesst und man so gar nicht erst in die Höhle kommt. 

Ebenso verhält es sich mit der Lawinengefahr. Mir fehlt ganz einfach die Erfahrung um die Situation vor Ort exakt einzuschätzen und deshalb beschränke ich mich auf die Zeit, in der das Lawinenbulletin freie Fahrt verspricht.

 

In der restlichen Zeit geniesse ich jeweils den Blick über die Gletscherwelten und versuche diese im schönsten Licht einzufangen... 

Nützliche Links


Kommentare: 2
  • #2

    Lukas Moesch (Sonntag, 02 Februar 2020 12:51)

    Herzlichen Dank Susanne, es freut mich sehr wenn dir der Beitrag wie auch die Bilder dazu gefallen!

    Liebe Gruess
    Lukas

  • #1

    Susanne Stöckli (Samstag, 01 Februar 2020 15:19)

    Interessanter Blog und wie immer wunderschöne Bilder!